Startseite » Schimmel Mauerwerk

Schimmel Mauerwerk

  • von
Schimmel im Mauerwerk

Inhaltsverzeichnis:

Schimmel im Mauerwerk: Die wichtigsten Fakten

Schimmel – ein Wort, das bei Hausbesitzern und Mietern gleichermaßen Unbehagen auslöst. Besonders wenn er sich im Mauerwerk festsetzt, wird er von einem rein ästhetischen Ärgernis zu einer ernsthaften Bedrohung. Schimmelpilze im Mauerwerk sind nicht nur unschön anzusehen, sie können auch tiefgreifende Schäden an der Bausubstanz verursachen und stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Bausachverständige können helfen solche Mängel aufzudecken. Doch wie entsteht dieser unerwünschte Untermieter, wie erkennt man ihn rechtzeitig und, am wichtigsten, wie wird man ihn wieder los? Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Facetten des Problems „Schimmel im Mauerwerk“.

Das Problem Schimmel im Mauerwerk

Wenn wir von Schimmel im Mauerwerk sprechen, meinen wir das Wachstum von Schimmelpilzen auf und oft auch in den mineralischen Baustoffen wie Ziegel, Beton, Putz oder Mörtel. Anders als oberflächlicher Schimmel auf Tapeten oder Fugen, der oft leichter zu entfernen ist, kann sich Mauerschimmel tief in die poröse Struktur des Materials einnisten. Das Mauerwerk wirkt dann wie ein Schwamm, der Feuchtigkeit speichert und dem Schimmel ideale Wachstumsbedingungen bietet. Diese Tiefenwirkung macht die Bekämpfung besonders schwierig und oft aufwendig. Es ist ein stiller Zerstörer, der unbemerkt über lange Zeiträume hinweg Wände durchfeuchten und schwächen kann, bevor die ersten sichtbaren Anzeichen auftreten. Die Sporen, die der Schimmel an die Raumluft abgibt, sind zudem der Grund für die gesundheitlichen Bedenken.

Ursachenforschung: Wie entsteht Schimmel im Mauerwerk?

Schimmel benötigt zum Wachsen vor allem eines: Feuchtigkeit. Ohne ausreichend Feuchte kann kein Schimmel gedeihen. Im Mauerwerk kann diese Feuchtigkeit aus verschiedenen Quellen stammen und oft ist es eine Kombination mehrerer Faktoren, die zum Problem führt. Die Hauptursachen lassen sich grob kategorisieren:

  • Eindringende Feuchtigkeit von außen: Regenwasser, das durch Risse in der Fassade, undichte Fugen, defekte Dächer oder Regenrinnen ins Mauerwerk gelangt. Auch Spritzwasser im Sockelbereich oder seitlich eindringende Feuchte bei Kellermauern (Hangwasser) sind häufige Ursachen.
  • Aufsteigende Feuchtigkeit: Besonders in älteren Gebäuden ohne oder mit beschädigter Horizontalsperre kann Feuchtigkeit aus dem Erdreich kapillar im Mauerwerk aufsteigen. Dies führt oft zu feuchten und schimmeligen Wänden im Keller- und Erdgeschossbereich.
  • Kondensationsfeuchte: Wenn warme, feuchte Raumluft auf kalte Wandoberflächen trifft, kondensiert die Feuchtigkeit. Dies geschieht häufig an Wärmebrücken (z.B. schlecht gedämmte Ecken, Fensterlaibungen) oder bei unzureichender Lüftung und Beheizung. Das Mauerwerk kühlt aus, die Oberfläche wird feucht – ein Paradies für Schimmel.
  • Leckagen und Baufeuchte: Rohrbrüche in Wasser- oder Heizungsleitungen können das Mauerwerk unbemerkt durchfeuchten. Auch Restfeuchte aus Neubau- oder Sanierungsarbeiten, die nicht ausreichend austrocknen konnte, bietet Schimmel einen Nährboden.

Neben der Feuchtigkeit spielen auch die Temperatur (viele Schimmelarten mögen moderate Temperaturen) und das Nährstoffangebot eine Rolle, wobei mineralische Baustoffe selbst oder darauf befindliche organische Ablagerungen (Staub, Tapetenreste) als Nahrung dienen können.

Erkennung: Wie identifiziert man Schimmel im Mauerwerk?schimmel an der wand

Die frühzeitige Erkennung von Schimmel im Mauerwerk ist entscheidend, um größere Schäden zu verhindern. Achten Sie auf verschiedene Anzeichen. Die offensichtlichsten sind sichtbare Schimmelflecken. Diese können in Farbe (schwärzlich, grünlich, gelblich, weißlich) und Form (punktuell, flächig) variieren. Oft beginnen sie klein und unscheinbar in Ecken, hinter Möbeln oder an Fensterlaibungen. Ein weiteres wichtiges Indiz ist der typische Schimmelgeruch: ein muffiger, erdiger oder modriger Geruch, der oft schon wahrnehmbar ist, bevor der Schimmel sichtbar wird. Ignorieren Sie diesen Geruch nicht, er deutet auf ein Feuchtigkeitsproblem hin! Indirekte Anzeichen können ebenfalls auf Schimmel im Mauerwerk hindeuten: abblätternde Farbe, sich wellende oder lösende Tapeten, dunkle Verfärbungen oder Ausblühungen (Salpeter) auf dem Putz sowie dauerhaft feuchte Stellen an der Wand. Manchmal ist der Schimmel auch versteckt, etwa hinter Wandverkleidungen, Einbauschränken oder unter Bodenbelägen. Im Zweifelsfall können Feuchtigkeitsmessungen an der Wand oder eine Raumluftanalyse durch einen Fachmann Klarheit bringen.

Risiken und Folgen von Mauerschimmel

Die Gefahren, die von Schimmel im Mauerwerk ausgehen, sind nicht zu unterschätzen und betreffen sowohl die Gesundheit der Bewohner als auch die Integrität des Gebäudes. Schimmelpilze geben Sporen und Stoffwechselprodukte (MVOCs – Microbial Volatile Organic Compounds) an die Raumluft ab. Das Einatmen dieser Partikel kann vielfältige gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere bei empfindlichen Personen, Allergikern, Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden zählen:

  • Atemwegsprobleme: Husten, pfeifende Atmung, Kurzatmigkeit, Asthmaanfälle, Bronchitis.
  • Allergische Reaktionen: Laufende oder verstopfte Nase, Niesreiz, tränende oder juckende Augen, Hautausschläge.
  • Reizungen: Kratzen im Hals, Heiserkeit, Augenbrennen.
  • Allgemeine Symptome: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme.
  • Infektionen: Bei stark immungeschwächten Personen können bestimmte Schimmelarten (selten) auch Infektionen innerer Organe verursachen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die individuelle Reaktion auf Schimmel sehr unterschiedlich sein kann.

Schäden an der Bausubstanz

Neben den gesundheitlichen Risiken richtet Schimmel im Mauerwerk auch erhebliche materielle Schäden an. Die ständige Feuchtigkeit und die Stoffwechselprodukte der Pilze greifen Baustoffe an. Putz kann mürbe werden und abfallen, Tapeten lösen sich, Farben blättern ab. Holzbauteile in der Nähe können ebenfalls befallen werden und ihre Stabilität verlieren. Dämmmaterialien verlieren durch die Durchfeuchtung ihre Dämmwirkung, was zu höheren Heizkosten führt. Langfristig kann die Feuchtigkeit im Mauerwerk zu Frostschäden im Winter führen und die Bausubstanz nachhaltig schwächen. Ein nicht sanierter Schimmelbefall führt zudem unweigerlich zu einer erheblichen Wertminderung der Immobilie.

Fakt / KenngrößeBeschreibung / WertAnmerkung
Ideale relative Luftfeuchte> 70-80% an der MaterialoberflächeKurzzeitige Spitzen reichen oft schon aus.
TemperaturbereichViele Arten wachsen gut zwischen 15°C und 30°CEinige Arten sind kälte- oder wärmetoleranter.
Häufig betroffene BauteileAußenwandecken, Fensterlaibungen, Kellermauern, Bereiche hinter Möbeln, BäderOrte mit geringer Luftzirkulation & Kälte.
Zeit bis zur SporenbildungJe nach Bedingungen wenige Tage bis WochenSchnelle Ausbreitung möglich.
Typische SanierungskostenStark variabel: wenige hundert € (kleinflächig) bis > 10.000 € (tiefgreifend)Abhängig von Ursache, Größe, Methode.
Auswirkung auf ImmobilienwertKann zu Wertminderungen von 10-30% oder mehr führen, je nach Schwere des BefallsSchwer verkäuflich ohne Sanierungsnachweis.

Bekämpfung und Sanierung: Schimmel effektiv entfernen

Die wichtigste Regel bei der Schimmelbekämpfung lautet: Zuerst die Ursache beseitigen! Nur den sichtbaren Schimmel abzuwischen, ohne die zugrunde liegende Feuchtigkeitsquelle zu beheben, ist sinnlos – der Schimmel wird unweigerlich zurückkehren. Die Sanierung sollte daher immer mit einer gründlichen Ursachenanalyse beginnen. Ist die Fassade undicht? Funktioniert die Horizontalsperre? Gibt es eine Leckage? Wird falsch gelüftet?

Bei sehr kleinem, oberflächlichem Befall (weniger als ca. 0,5 Quadratmeter) auf glatten, nicht porösen Oberflächen kann man unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen (Handschuhe, Atemschutz FFP2/3, Schutzbrille) eventuell selbst versuchen, den Schimmel mit hochprozentigem Alkohol (mind. 70% Isopropylalkohol oder Ethanol) oder Wasserstoffperoxid (3-5%) zu entfernen. Von Essig wird oft abgeraten, da er organische Säuren enthält, die manchen Schimmelarten als Nahrung dienen können, und auf kalkhaltigen Untergründen (Putz, Beton) neutralisiert wird.

In den meisten Fällen von Schimmel im Mauerwerk, insbesondere wenn der Befall größer ist, tiefer sitzt oder die Ursache unklar ist, ist jedoch dringend die Beauftragung einer spezialisierten Fachfirma zu empfehlen. Profis verfügen über das nötige Wissen, die Ausrüstung und die Schutzmaßnahmen, um den Schimmel sicher und nachhaltig zu entfernen. Eine professionelle Sanierung umfasst typischerweise die Ursachenbeseitigung (z.B. Abdichtung, Reparatur), die Trocknung des Mauerwerks (oft mit speziellen Trocknungsgeräten), die Entfernung befallener Materialien (Putz, Tapeten), die Desinfektion der betroffenen Bereiche und schließlich die fachgerechte Wiederherstellung der Oberflächen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass das Problem dauerhaft gelöst wird und keine Gesundheitsrisiken oder Bauschäden zurückbleiben.

Kurze Fragen und Antworten (FAQ)

Welche gesundheitlichen Risiken sind spezifisch mit schwarzem Schimmel im Mauerwerk verbunden?

Schwarzer Schimmel (oft Stachybotrys chartarum, aber auch andere Arten können schwarz sein) steht im Ruf, besonders gefährlich zu sein, da er Mykotoxine produzieren kann. Diese können bei Einatmung oder Kontakt stärkere Reizungen, allergische Reaktionen und möglicherweise auch toxische Effekte auslösen. Generell gilt aber: Jeder Schimmelbefall in Innenräumen ist ein Gesundheitsrisiko und sollte beseitigt werden, unabhängig von der Farbe. Die individuelle Reaktion hängt stark vom Immunsystem und der Expositionsdauer ab.

Wie kann ich feststellen, ob die Ursache für den Schimmel Kondenswasser oder eine undichte Stelle im Mauerwerk ist?

Kondenswasserschimmel tritt typischerweise flächig an den kältesten Stellen der Wand auf (Außenecken, Fensterbereiche, hinter Möbeln an Außenwänden), oft verstärkt im Winter. Die Wand fühlt sich oberflächlich klamm an. Schimmel durch eine Undichtigkeit (Leckage, Riss, aufsteigende Feuchte) ist oft stärker lokal begrenzt, kann aber tiefer ins Mauerwerk gehen und zeigt sich manchmal durch klare Feuchtigkeitsränder oder Ausblühungen. Die Wand kann auch im Inneren nass sein. Eine genaue Unterscheidung erfordert oft eine Feuchtigkeitsmessung an und in der Wand durch einen Fachmann.

Welche Hausmittel sind zur oberflächlichen Schimmelentfernung geeignet und wann sollte man definitiv einen Profi rufen?

Für sehr kleine (< 0,5 m²), oberflächliche Stellen auf glatten Oberflächen kann 70-80%iger Alkohol (Isopropylalkohol/Ethanol) verwendet werden. Immer gut lüften und Schutzkleidung (Handschuhe, FFP2/3-Maske, Brille) tragen! Bei porösen Materialien wie Putz oder Tapete ist eine oberflächliche Behandlung oft nicht ausreichend. Ein Profi sollte immer gerufen werden, wenn: * der Befall größer als ca. 0,5 m² ist. * der Schimmel tief im Material (Mauerwerk, Putz) sitzt. * die Ursache der Feuchtigkeit unklar ist. * der Schimmel immer wiederkehrt. * Personen mit Atemwegserkrankungen, Allergien oder geschwächtem Immunsystem im Haushalt leben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert